Die Hacker-Gruppe Radar/Dispossessor war bis vor kurzem international vernetzt und nahm insbesondere kleine bis mittelständische Unternehmen und Institutionen ins Visier. Verwundbare Rechnersysteme, schwache Passwörter und fehlende Zwei-Faktor-Authentifizierungen dienten als Einfallstor. Hatten die Täter erstmal einen Zugang erlangt, verschafften sie sich höherwertige Administratorenrechte in den Computersystemen und nutzen diese, um alle erreichbaren Dateien im System auszuleiten. Anschließend wurde die eigentliche Ransomware zur Verschlüsselung eingesetzt. Zumindest dieser Gruppe ist in einer internationalen Polizeiaktion von der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) und dem Bayerischen Landeskriminalamt das Handwerk gelegt worden.

Grundsätzlich machen es kleine und mittlere Betriebe den Computerkriminellen zu leicht. Das geht aus dem neuen Cybersicherheitsmonitor von Polizei und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervor. Demnach stieg die Zahl der Befragten, die blauäugig ihr Risiko, Opfer von Cyberkriminalität zu werden, für eher oder sehr gering bis ausgeschlossen, halten auf mehr als die Hälfte an. Besonders hoch ist der Anstieg in der jüngsten Altersgruppe (16-22 Jahre), eigentlich die Digital Natives: Dort ist der Anteil der Unbesorgten im vergangenen Jahr um 16 Prozentpunkte auf 68 Prozent gewachsen. Eine zentrale Erkenntnis der Erhebung, die altbekannt ist: Der Faktor Mensch ist die eigentliche Schwachstelle. Denn die Schutzmaßnahme wird nicht von allen Personen genutzt, obwohl sie diesen bekannt ist.