Studie: Bürokratie kostet jährlich 146 Milliarden Euro
Eine verlässliche Verwaltung ist die Grundlage sicherer Geschäfte. Doch mittlerweile lässt sich zu Recht von einer ungezähmten Bürokratie sprechen.

Durch die überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an Wirtschaftsleistung. Das zeigt eine Auftragsstudie des Münchner ifo Instituts. „Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs. Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert “, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Grundlage für die Berechnungen ist ein „Bürokratie-Index“, der für eine Vielzahl von Ländern den Bürokratieaufwand in für die Wirtschaft und Unternehmen relevanten Bereichen multidimensional abbildet. Auch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung kann eine wichtige Rolle zur Verringerung des bürokratischen Aufwands beitragen. „Würde Deutschland bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung auf das Niveau von Dänemark aufschließen, wäre die Wirtschaftsleistung um 96 Milliarden Euro pro Jahr höher“, ergänzt Falck.
In der Praxis müssen Angestellte durch erhöhte Anforderungen 22 Prozent ihrer Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten aufwenden. Manager beklagen den steigenden Zeitaufwand vor allem durch ausufernde Berichts- und Informations-, Dokumentations- und Meldepflichten. Außerdem seien die gesetzlichen Regelungen in den letzten zehn Jahren immer komplexer geworden. Rund drei Viertel bewerten die Praxistauglichkeit bzw. Umsetzbarkeit von Gesetzen dabei als schlecht bis sehr schlecht.