Schule als handyfreier Raum
Die Berichte über einsame, abgelenkte oder irrgeleitete Schüler sind bedenklich. Die Diskussion über eine handyfreie Schule kocht hoch.

Aktuell sorgt der Vorstoß von Bundesbildungsministerin Karin Prien für eine hitzige Debatte. Sie kann sich ein Smartphone-Verbot bis 14 Jahre vorstellen, auch wenn ein Verbot in Schulen Länderrecht ist. So will sie Kinder und Jugendliche vor massiven gesundheitlichen und psychischen Gefahren durch die Nutzung von Handys und sozialen Medien schützen. Immerhin hat bereits ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in sozialen Netzwerken schon selbst negative Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Cybermobbing mit bloßstellenden Fotos und Videos, Gerüchten oder Drohungen ist Alltag der Schüler.
Der Lehrstuhl für Schulpädagogik der Uni Augsburg hält eine digitale Askese an Schulen für sinnvoll. Sie haben einen messbaren Effekt auf das soziale Wohlbefinden und die Lernleistungen von Schülern. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher nach einer Analyse von europäischen Studien. Dazu bemerkt Studienmitarbeiter Tobias Böttger an: „Dieses Ergebnis bestätigt die Erfahrungen vieler Lehrkräfte vor Ort. Das Smartphone in der Tasche oder auf dem Tisch kann Lern- und Bildungsprozesse verhindern. Zudem verschlechtern Smartphones das soziale Klima in Schulen, indem sie zwischenmenschliche Konflikte befeuern.“