Personalisierte Kommunikation: Mehr Daten, weniger Streuverlust
Daten sind das neue Gold. Das gilt insbesondere bei individualisierten Angeboten. Doch in der Praxis hapert es.
Die Kauflust der Deutschen verharrt in einer Hängepartie. Weiter steigende Preise für Lebensmittel und hohe Energiekosten sorgen für eine anhaltende Kaufzurückhaltung. Zusätzlich verunsichert die geopolitische Lage die Stimmung der Verbraucher. Sie halten gerade bei größeren Anschaffungen, wie Möbel, elektrische oder elektronische Geräte, ihr Pulver trocken. Umso wichtiger ist es – egal ob analog, digital oder hybrid -, mit personalisierter Kommunikation Streuverluste zu vermeiden und Relevanz zu schaffen.
„Personalisierte Kommunikation ist kein technischer Trend, sie entwickelt sich für viele Unternehmen zunehmend zu einem wichtigen Erfolgsfaktor“, erklärt Freya Blickwedel von Handelsinstitut EHI. „Wer seine Datenbasis stärkt und Prozesse darauf ausrichtet, verbessert die Chancen, auch langfristig relevant zu bleiben.“
Eine EHI-Bestandsaufnahme zeigt: 80 Prozent der befragten Händler nutzen bereits erste Ansätze zur Personalisierung, 96 Prozent wollen den Einsatz jedoch deutlich ausbauen. Tatsächlich setzen nur 20 Prozent täglich und lediglich 10 Prozent mehrmals pro Woche personalisierte Angebote ein. Die Mehrheit beschränkt sich auf wöchentliche Kommunikation (25 Prozent) oder wenige Maßnahmen im Jahr (30 Prozent).
Daten sind der Schlüssel und zugleich die größte Hürde. 84 Prozent der Händler sehen dringenden Optimierungsbedarf bei Erfassung, Integration und Weiterverarbeitung. Zwar erfassen 80 Prozent der Händler individuelle Kundenpräferenzen. Dafür nutzen sie überwiegend Kaufhistorien, Kundenfeedback, Umfragen und Channel Tracking. Doch diese Informationen werden selten systematisch genutzt.
Selbst bei vorhandenen Daten scheitert die Umsetzung häufig an internen Strukturen. Fast drei Viertel der Befragten nennen unzureichende Prozesse als größtes Hindernis. Hinzu kommen Probleme mit Datenqualität und -verfügbarkeit. EHI empfiehlt daher ein schrittweises Vorgehen. Zunächst eine stabile Datenbasis schaffen, Verantwortlichkeiten definieren und erst dann kanalübergreifend automatisieren.