Künstliche Intelligenz saugt Strom ohne Ende
Dass die Digitalisierung per se nachhaltig ist, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Der Strombedarf wächst und wächst.
Eine Anfrage bei Google verbraucht im Hintergrund 0,3 Wattstunden. Der Energieverbrauch bei einer Anfrage an einen KI-Chatbot, wie etwa ChatGPT oder Perplexity, kommt auf mindestens 2,9 Wattstunden. Andere Schätzungen taxieren für eine Anfrage bei einer generativen KI auf bis zu neun Wattstunden je Anfrage. Allein die mehr als 195 Millionen Anfragen pro Tag bei ChatGPT sind damit ordentliche Stromfresser. Google allerdings kommt auf etwa neun Milliarden Suchfragen täglich.
Der Branchenverband Bitkom taxiert den Strombedarf insbesondere durch die wachsende Bedeutung der Künstlichen Intelligenz in diesem Jahr auf 20 Milliarden Kilowattstunden – 2014 waren es noch 12 Mrd. kWh. Im Falle eines extremen Wachstums der Kapazitäten könnte sich der Energiebedarf auf bis zu 37 Mrd. kWh pro Jahr steigern. Bei einer linearen Fortführung der bisherigen Entwicklung erhöht sich der Energiebedarf bis 2030 auf etwa 31 Mrd. kWh. Diese dann 31 Terrawattstunden wären ein stattlicher Anteil am Deutschen Stromverbrauch, der zuletzt bei rund 500 TWh lag. Und damit sind die beiden Marktgiganten in Sachen KI, die USA und China, noch gar nicht berücksichtigt.
Immerhin hat sich in den letzten Jahren bei den deutschen Rechenzentren der Stromverbrauch von den Treibhausgas-Emissionen abgekoppelt. Trotz des starken Zubaus an deutschen Rechenzentren sind die CO2-Emissionen tendenziell leicht gesunken. Dies ist vor allem auf eine Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen sowie gesteigerte Energieeffizienz zurückzuführen.